Ein altersgerechter Rhythmus: Wie Du Deinen Seniorhund gesund hältst

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Gesund im Alter
Erfahre, wie du deinen Hund auf seinem Weg ins hohe Alter unterstützen kannst und erhalte wichtige Infos zu potenziellen Gesundheitsrisiken und Tipps, die seine Lebensqualität verbessern.

Inhalt

Tipps rund um den Seniorhund

Hunde gelten in der Regel ab einem Alter von etwa 7 Jahren als Senioren, wobei dies je nach Rasse variieren kann (große Rassen altern schneller).

Wenn Dein treuer Weggefährte in die Jahre kommt, wird aus dem einst ungestümen Jungspund ein würdevoller Senior mit besonderen Bedürfnissen. Als Hundehalter liegt es an dir, die Veränderungen, die das Alter mit sich bringt, zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir uns eingehender mit den gesundheitlichen Herausforderungen befassen, die auf ältere Hunde zukommen können, und dir Tipps geben, wie du diese meistern kannst.

Gelenkgesundheit – Bewegung mit Bedacht

Arthrose ist eine der häufigsten Alterserscheinungen bei Hunden und betrifft vor allem die Gelenke. Sie entsteht durch den allmählichen Verschleiß des Gelenkknorpels und kann durch Übergewicht, fehlende Bewegung oder Gelenkfehlstellungen begünstigt werden.

Achte darauf, dass dein Hund regelmäßig, aber schonend Bewegung bekommt. Kurze, häufige Spaziergänge sind oft besser als seltene, lange Ausflüge. Schwimmen ist eine hervorragende Übung, da es die Gelenke entlastet.

Ergänzungsfuttermittel, die Omega-3-Fettsäuren und Glucosamin enthalten, können zu einer gesunden Gelenkfunktion beitragen. Sprich hierüber jedoch vorher mit deinem Tierarzt.

Sehkraft im Alter – Wenn die Welt verschwimmt

Augenerkrankungen können bei Seniorhunden zum schlechteren Sehvermögen führen. Katarakte, die eine Trübung der Linse verursachen, sind eine mögliche Ursache, ebenso wie die altersbedingte Degeneration der Netzhaut.

Mit regelmäßigen Kontrollen beim Tierarzt können diese Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden. Achte zu Hause auf eine sichere Umgebung für deinen Hund, um das Verletzungsrisiko bei eingeschränkter Sicht zu minimieren.

Etwa 80% der Hunde im Alter von 8 Jahren und älter leiden unter einer Form von Arthrose oder anderen Gelenkproblemen.

Gesundheitsrisitken im Alter

Zahnpflege – Ein frisches Lächeln für den Senior

Die Zahngesundheit ist ein wichtiger Aspekt im Leben eines Seniorhundes. Chronische Entzündungen des Zahnfleisches und die Bildung von Zahnstein können zu eitrigen, faulen Zähnen führen und das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen.

Regelmäßige Zahnreinigungen und -kontrollen, sowie die Zahnpflege zu Hause sind essenziell, um deinen Hund bis ins hohe Alter hinein mit einem gesunden Gebiss zu versorgen.

Schilddrüsenunterfunktion – Eine Frage der Balance

Eine Schilddrüsenunterfunktion, auch als Hypothyreose bekannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, die besonders bei größeren Hunderassen vorkommt. Anzeichen können unter anderem Gewichtszunahme, Lethargie und Fellprobleme sein.

Durch eine Blutuntersuchung kann eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und mit täglicher Medikamentengabe gut behandelt werden.

Tumorerkrankungen – Aufmerksam bleiben

Leider steigt mit dem Alter auch das Risiko für Tumorerkrankungen bei Hunden. Umso wichtiger ist es, dass du deinen Hund regelmäßig auf Veränderungen untersuchst, wie neu auftretende Knubbel, Veränderungen in Gewicht oder Appetit, ungewöhnliche Schwellungen oder anhaltende Hautveränderungen. Tumoren können in verschiedenen Formen auftreten, gutartig oder bösartig, und die Symptome können ebenso vielfältig sein.

Früherkennung durch regelmäßige Checks kann entscheidend sein, um eine wirksame Behandlung zu ermöglichen.

Chronische Nierenkrankheit (CNI) – Leise, aber beeinträchtigend

Mit zunehmendem Alter leiden viele Hunde unter einer eingeschränkten Nierenfunktion. Symptome einer chronischen Nierenkrankheit bei Seniorhunden können vermehrtes Trinken und Urinieren, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Lethargie sein.

Eine frühzeitige Feststellung und eine angepasste Ernährung können wesentlich dazu beitragen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Hunden steigt mit dem Alter; ungefähr 50% der Hunde über 10 Jahre werden an einer Krebsart erkranken.

Kognitive Dysfunktion – Veränderungen im Verhalten

Kognitive Dysfunktion, oft als „Hunde-Demenz“ bezeichnet, kann bei älteren Hunden zu Desorientierung, Verhaltensänderungen und sogar Inkontinenz führen. Während es derzeit keine Heilung für diese altersbedingte Erkrankung gibt, können bestimmte Medikamente und Verhaltensanpassungen helfen, die Symptome zu verwalten.

Herzerkrankungen – Das schlagende Herz unterstützen

Seniorhunde sind auch anfällig für Herzerkrankungen wie die dilatative Kardiomyopathie oder Herzklappenerkrankungen. Anzeichen dafür könnten Husten, Atemnot sowie eine abnehmende Belastbarkeit sein. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls die Gabe von Herzmedikamenten, um die Herzfunktion zu unterstützen.

Inkontinenz – Wenn mal etwas daneben geht

Ein weiteres Thema, das bei älteren Hunden auftreten kann, ist Harninkontinenz. Dies kann auf schwache Blasenmuskulatur, hormonelle Ungleichgewichte oder bestimmte Krankheiten zurückzuführen sein. Es gibt Medikamente und Management-Strategien, die helfen können, dieses Problem zu kontrollieren.

Schätzungsweise 10-20% der Seniorhunde entwickeln Demenz oder Canine Cognitive Dysfunction (CCD) in ihrem fortgeschrittenen Lebensalter.

Sinnvolle Routine – Struktur im Alltag

Eine konstante Routine kann Seniorhunden helfen, sich sicher und orientiert zu fühlen, besonders wenn sie Anzeichen kognitiver Dysfunktion zeigen. Ein regelmäßiger Tagesablauf mit festen Fütterungs-, Spaziergang- und Schlafenszeiten kann Stress reduzieren und Wohlbefinden fördern.

Anpassung der Lebensumgebung – Komfort im Alter

Nicht zuletzt sollte auch die Lebensumgebung an die Bedürfnisse des alternden Hundes angepasst werden. Rutschfeste Matten, orthopädische Betten, angepasste Futter- und Wassernäpfe oder Rampen können älteren Hunden helfen, mit weniger Beschwerden durch den Alltag zu kommen.

Auch wenn das Alter Herausforderungen mit sich bringt, kannst du mit wachsamer Fürsorge einen großen Unterschied für die Lebensqualität deines Seniorhundes machen. Mit einer Kombination aus präventiver Gesundheitsvorsorge, angepasster Ernährung und Bewegung, sowie der liebevollen Beobachtung und dem frühzeitigen Erkennen von Symptomen, bist du gut gewappnet, um deinem Hund bei der Bewältigung seiner goldenen Jahre zu helfen.

Wenn Du Fragen zu den Bedürfnissen deines alternden Hundes hast oder Unterstützung benötigst, wende dich gerne an uns. Wir stehen dir und deinem Seniorhund mit Rat und Tat zur Seite.

Wir beraten dich gerne zu allen Fragen rund um dein Haustier!

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Über den Autor
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Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Tzt. Elisabeth Helm ist eine erfahrene Tierärztin mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und Qualifikationen. Nach Abschluss ihres Studiums an der LMU München im Jahr 2010 hat sie kontinuierlich in verschiedenen Bereichen der Veterinärmedizin weitergebildet.

2018 absolvierte sie eine 2-jährige Fachausbildung im Bereich Innere Medizin für Kleintiere, gefolgt von einer weiteren 2-jährigen Fachausbildung im Bereich Chirurgie für Kleintiere. Durch ihre Arbeit in Kliniken und Praxen in England, Neuseeland und Österreich konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Fachwissen vertiefen.

Im Jahr 2013 gründete Elisabeth die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal, wo sie mit Leidenschaft und Engagement für das Wohl der Tiere arbeitet. Aktuell setzt sie ihre berufliche Entwicklung fort, indem sie sich zum Kardiologen für Hunde und Katzen weiterbildet.

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