Atopische Dermatitis: Wenn Umweltallergene den Hund belasten

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Atopische Dermatitits
In unserem neuesten Blogbeitrag widmen wir uns der atopischen Dermatitis bei Hunden, einer weit verbreiteten, chronischen Hauterkrankung. Du erfährst, wie du die Symptome erkennst, welche Umweltfaktoren sie begünstigen und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Außerdem geben wir dir nützliche Tipps, wie du das Wohlbefinden deines Hundes zusätzlich fördern kannst.

Inhalt

Die Atopische Dermatitis ist eine weitverbreitete, chronische Hauterkrankung, die häufig bei Hunden auftritt und zu starkem Juckreiz der Haut führt. Sie entsteht in der Regel aufgrund einer Überempfindlichkeit gegenüber Umweltallergenen und kann die Lebensqualität der betroffenen Tiere erheblich beeinträchtigen.

Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden des Hundes zu verbessern.

Hunde können auch auf Futtermittel allergisch reagieren. Mehr dazu im Beitrag:
Futtermittelallergie beim Hund: Wie führe ich eine Eliminationsdiät durch?

Atopische Dermatitis

Schätzungen zufolge leiden etwa 10 – 15 % unserer Hunde an einer Atopischen Dermatitis (Umweltallergie). Sie ist die häufigste Hauterkrankung des Hundes.

Ursachen der Atopischen Dermatitis

Die Atopische Dermatitis ist eine chronische Hauterkrankung, die genetisch bedingt ist und durch starken Juckreiz gekennzeichnet ist. Sie wird durch eine Überempfindlichkeit gegenüber Umweltallergenen ausgelöst.

Besonders anfällig sind bestimmte Hunderassen wie Labrador Retriever, Golden Retriever und West Highland White Terrier sowie junge Hunde im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren.

Die häufigsten Auslöser für die Erkrankung sind Pollen von Gräsern, Bäumen und Blumen, Schimmelsporen, Hausstaubmilben sowie Futtermittelmilben.

Darüber hinaus können Stress und ungünstige Lebensbedingungen die Symptome verstärken und zu einer Verschlechterung des Zustands führen.

Diagnose der Atopischen Dermatitis

Für die Diagnose von atopischer Dermatitis ist es wichtig, eine gründliche Anamnese und eine vollständige klinische Untersuchung des Hundes durchzuführen, um andere Ursachen wie Ektoparasiten oder andere Hauterkrankungen auszuschließen.

  • Anamnese: Um alle wichtigen Informationen über deinen Hund zu sammeln, werden wir dich nach dem Futter deines Vierbeiners, den Stellen, an denen er sich häufig kratzt, den Leckerlis, die er bekommt, und auch nach seinen Essgewohnheiten fragen.

  • Körperliche Untersuchung: Hierbei wird der Hund untersucht, um andere Ursachen für den Juckreiz auszuschließen, z.B. Ektoparasiten.

  • Futtermittelallergie ausschließen: Zunächst muss geprüft werden, ob eine Futtermittelallergie vorlegt. Es wird eine Eliminationsdiät empfohlen, bei der dein Hund über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen nur spezielle Nahrung erhält.

  • Bluttest: Zeigt sich keine Verbesserung durch die Diät, wird untersucht, ob dein Hund allergisch auf Umweltstoffe reagiert. Ein Bluttest kann helfen, Antikörper gegen Pollen und Milben nachzuweisen. Dieser Test liefert zwar nicht immer klare Ergebnisse, kann aber als Anhaltspunkt für weitere Untersuchungen dienen.

Behandlung der Atopischen Dermatitis

Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Überempfindlichkeitsreaktion zu reduzieren. Bei erfolgreicher Anwendung sollte die Behandlung lebenslang fortgesetzt werden.

Hierbei wird das Immunsystem des Hundes schrittweise an spezifische Allergene gewöhnt, um die Überempfindlichkeitsreaktion zu mindern. Die Wirksamkeit kann jedoch von Hund zu Hund variieren.

Etwa 60-70 % der Hunde zeigen Verbesserungen, während bei etwa 30-50 % eine zusätzliche medikamentöse Therapie erforderlich ist, um die Symptome unter Kontrolle zu halten.

Bei etwa 10-30 % der Hunde zeigt die spezifische Immuntherapie keine Wirkung, sodass alternative Behandlungsmethoden erforderlich sind.

Um den Juckreiz bei Tieren zu lindern, spielen Medikamente eine wichtige Rolle.

Kortikosteroide sind häufig eine bewährte Option, da sie entzündungshemmend wirken und den Juckreiz effektiv lindern können. Sie können schnell Erleichterung bringen, sollten jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen nicht langfristig eingesetzt werden.

Neuere Medikamente wie Oclacitinib (Apoquel®) und Lokivetmab (Cytopoint®) wurden speziell zur Behandlung von allergischer Dermatitis entwickelt und bieten ebenfalls Lösungen zur Linderung von Juckreiz.

Obwohl die vollständige Vermeidung von Allergenen schwierig ist, können praktische Maßnahmen zur Reduktion von Umweltallergenen ergriffen werden:

  1. Häufiges Lüften der Räume
  2. Reduzierung der Raumtemperatur
  3. Ersetzen von Teppichen durch nicht-textile Untersätze
  4. Regelmäßiges Waschen von Kissen und Decken

Du kannst deinen Hund zusätzlich unterstützen, indem du auch auf psychologische Faktoren wie Stress und Langeweile achtest, da diese die Symptome verschlimmern können. Maßnahmen wie Verhaltenstherapie, regelmäßige Bewegung und Spielzeiten können positive Effekte haben.

Zudem ist es wichtig, die Hautpflege nicht zu vernachlässigen: Dein Hund sollte nicht zu oft gewaschen werden, maximal einmal im Monat und nur mit speziellen rückfettenden Shampoos, um die Haut nicht auszutrocknen.

Ungesättigte Fettsäuren in Form von Fischöl oder ähnlichen Nahrungsergänzungsmitteln können die Hautgesundheit unterstützen.

Fazit

Allergien bei Hunden, egal ob durch Umweltallergene oder Futtermittel verursacht, benötigen Geduld und Engagement. Es ist oft ein langwieriger Prozess, die richtige Behandlung zu finden und anzuwenden.

Mit der richtigen Betreuung und einem verständnisvollen Ansatz können viele Hunde mit Allergien ein glückliches und erfülltes Leben führen.

Zögere nicht, uns für weitere Informationen oder bei Fragen zu kontaktieren!

Schaut auch das Interview mit meinem ehemaligen Professor von der Uni München an!
Er gibt Infos zum Thema Atopische Dermatitis, Desensibilisierung und den Kosten der Therapien.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Interview mit Prof. Dr. Ralph Müller von der Medizinischen Kleintierklinik der Uni München zum Thema Atopische Dermatitis beim Hund.

Social Media
Über den Autor
Picture of Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Tzt. Elisabeth Helm ist eine erfahrene Tierärztin mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und Qualifikationen. Nach Abschluss ihres Studiums an der LMU München im Jahr 2010 hat sie kontinuierlich in verschiedenen Bereichen der Veterinärmedizin weitergebildet.

2018 absolvierte sie eine 2-jährige Fachausbildung im Bereich Innere Medizin für Kleintiere, gefolgt von einer weiteren 2-jährigen Fachausbildung im Bereich Chirurgie für Kleintiere. Durch ihre Arbeit in Kliniken und Praxen in England, Neuseeland und Österreich konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Fachwissen vertiefen.

Im Jahr 2013 gründete Elisabeth die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal, wo sie mit Leidenschaft und Engagement für das Wohl der Tiere arbeitet. Aktuell setzt sie ihre berufliche Entwicklung fort, indem sie sich zum Kardiologen für Hunde und Katzen weiterbildet.

Beliebte Beiträge