Schildrüsenüberfunktion bei Katzen – Wissenswertes für Besitzer

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Hyperthyreose bei Katzen
Die Schilddrüsenüberfunktion ist eine häufige Erkrankung bei älteren Katzen und zeigt Symptome wie Gewichtsverlust, gesteigerte Aktivität und Verhaltensänderungen. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber oft wird ein gutartiger Tumor in einem Schilddrüsenlappen festgestellt

Inhalt

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) der Katze

Achte auf Verhaltensänderungen bei deiner Katze. Einige Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion können unruhig, ängstlich oder gereizt sein. Verstehe, dass dies auf eine hormonelle Unausgeglichenheit zurückzuführen sein kann, und sei geduldig und liebevoll.

Die Schilddrüsenüberfunktion ist eine der häufigsten endokrinen Erkrankungen bei Katzen, insbesondere bei älteren Tieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 10% der Katzen über 10 Jahre an einer Hyperthyreose leiden.

Symptome einer Hyperthyreose

Symptome der Hyperthyreose können vielfältig sein und von Katze zu Katze variieren. Hier sind einige häufige Anzeichen, auf die Tierhalter achten sollten:

  • Gewichtsverlust:
    Trotz gesteigertem Appetit kann eine Gewichtsabnahme eines der ersten Anzeichen einer Hyperthyreose sein. Dies ist auf den erhöhten Stoffwechsel und den damit verbundenen Kalorienverbrauch zurückzuführen.

  • Erhöhter Appetit:
    Katzen mit Hyperthyreose können einen unstillbaren Appetit zeigen und ständig hungrig wirken. 

  • Veränderung des Haarkleids:
    Ein weiteres Symptom kann eine Veränderung des Haarkleids sein. Die Fellqualität kann sich verändern, es kann zu Haarausfall oder einer Vernachlässigung der Fellpflege kommen. 

  • Erhöhter Durst und vermehrtes Harnlassen:
    Die gesteigerte Aktivität der Schilddrüse kann zu einer erhöhten Urinproduktion führen, was wiederum zu vermehrtem Durst und häufigerem Harnlassen führt. 

  • Unruhe und gesteigerte Aktivität:
    Katzen mit Hyperthyreose können unruhig sein und ein gesteigertes Bewegungsbedürfnis zeigen. Sie können zappelig oder ängstlich wirken und möglicherweise auch unsicher oder gereizt reagieren.

  • Erbrechen und Durchfall:
    Einige Katzen mit Hyperthyreose können unter wiederkehrendem Erbrechen oder Durchfall leiden. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, einschließlich der Auswirkungen der erhöhten Schilddrüsenhormone auf den Verdauungstrakt.

Ursachen der Hyperthyreose

Die genaue Ursache der Hyperthyreose bei Katzen ist nicht bekannt. Bei etwa 30% der betroffenen Katzen wird jedoch ein gutartiger Tumor (Adenom) in einem Schilddrüsenlappen festgestellt, der eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen verursacht. Etwa 70% der Katzen zeigen Veränderungen an beiden Schilddrüsenlappen, die zu einer übermäßigen Hormonproduktion führen. Nur bei 2% der betroffenen Katzen handelt es sich um einen bösartigen Schilddrüsentumor.

Schilddrüsenerkrankungen der Katze

Die Erkrankung tritt bei Katzen aller Rassen auf, jedoch scheinen einige Rassen wie die Siamesische, die Himalaya-, die Birma- und die Schildpattkatzen möglicherweise ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Schilddrüsenüberfunktion zu haben.

Diagnose der Hyperthyerose

Die Diagnose wird mittels einer Blutuntersuchung gestellt, bei der die Konzentration des Schilddrüsenhormons gemessen wird. Da meist ältere Katzen betroffen sind, sollten auch die restlichen Blutparameter kontrolliert werden. Schilddrüsenpatienten neigen zu Begleiterkrankungen wie Nierenproblemen oder Bluthochdruck.

Je nach Patient können weitere Untersuchungen wie Ultraschall und Röntgenaufnahmen erforderlich sein, um andere Organe zu überprüfen.

Die Behandlungsmöglichkeiten

Medikamentöse Therapie:

Die medikamentöse Therapie mit Thyreostatika wie Thiamazol oder Carbimazol ist eine häufig verwendete Methode zur Behandlung der Hyperthyreose bei Katzen. Diese Medikamente blockieren die Produktion von Schilddrüsenhormonen und helfen, den Hormonspiegel zu normalisieren. Sie werden in Form von Tabletten verabreicht und müssen in der Regel zweimal täglich gegeben werden.

Es ist wichtig, die Medikamente genau nach den Anweisungen des Tierarztes zu verabreichen, da eine mangelnde Dosierung oder Unterbrechung der Behandlung zu einem Wiederauftreten der Symptome führen kann.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um die Wirksamkeit der Medikamente zu überwachen und die Dosis gegebenenfalls anzupassen.

 

Radiojod-Therapie:

Die Radiojod-Therapie ist eine effektive und dauerhafte Behandlungsmethode für die Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen. Bei dieser Therapie wird radioaktives Jod verabreicht, das gezielt die überaktiven Schilddrüsenzellen zerstört. Dadurch wird die Hormonproduktion normalisiert. Die Radiojod-Therapie erfordert einen Klinikaufenthalt, da die Katze während der Behandlung radioaktiv ist.

Es ist eine sichere und gut verträgliche Behandlungsoption, bei der in der Regel keine weiteren Medikamente erforderlich sind. Leider ist diese Behandlung nur in spezialisierten Kliniken möglich und eine längere Autofahrt mit der Katze muss in Kauf genommen werden.

 

Operation:

In einigen Fällen kann eine Operation zur Entfernung der überaktiven Schilddrüsenlappen eine Option sein. Dies wird in der Regel bei Katzen empfohlen, bei denen andere Behandlungsmethoden wie die medikamentöse Therapie oder die Radiojod-Therapie nicht möglich oder nicht erfolgreich waren. Die Operation erfordert eine Vollnarkose und einen chirurgischen Eingriff.

Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen ist in den meisten Fällen erfolgreich. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter und der Gesundheitszustand der Katze sowie die Verfügbarkeit von Ressourcen und finanziellen Möglichkeiten des Besitzers.

Bewegungsanimation bei der Katze

Regelmäßige Kontrollen und Nachsorge

Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion erfordert eine kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Kontrollen.

Unabhängig von der gewählten Behandlungsmethode ist es wichtig, dass regelmäßig der Hormonspiegel überprüft und der allgemeinen Gesundheitszustand deiner Katze bewertet wird. Bei Auftreten von Symptomen oder Veränderungen des Hormonspiegels ist eine Anpassung der Behandlung nötig.

Zusätzlich werden andere Organsysteme auf mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit der Hyperthyreose überwacht, insbesondere die Nierenfunktion und der Blutdruck.

Eine frühzeitige Erkennung von Komplikationen und eine angemessene Nachsorge sind entscheidend, um den Erfolg der Behandlung zu gewährleisten und die Lebensqualität deiner Katze zu verbessern.

Wir beraten dich gerne zu allen Fragen rund um dein Haustier!

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Über den Autor
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Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Tzt. Elisabeth Helm ist eine erfahrene Tierärztin mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und Qualifikationen. Nach Abschluss ihres Studiums an der LMU München im Jahr 2010 hat sie kontinuierlich in verschiedenen Bereichen der Veterinärmedizin weitergebildet.

2018 absolvierte sie eine 2-jährige Fachausbildung im Bereich Innere Medizin für Kleintiere, gefolgt von einer weiteren 2-jährigen Fachausbildung im Bereich Chirurgie für Kleintiere. Durch ihre Arbeit in Kliniken und Praxen in England, Neuseeland und Österreich konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Fachwissen vertiefen.

Im Jahr 2013 gründete Elisabeth die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal, wo sie mit Leidenschaft und Engagement für das Wohl der Tiere arbeitet. Aktuell setzt sie ihre berufliche Entwicklung fort, indem sie sich zum Kardiologen für Hunde und Katzen weiterbildet.

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