Pankreatitis bei Hund & Katze – Ursachen, Symptome und Behandlung

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) ist eine ernsthafte Erkrankung, die sowohl bei Hunden als auch bei Katzen häufig vorkommt und eine rasche und gezielte Therapie erfordert.

Inhalt

Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)

Behandlung und Beratung für Hunde

Das Pankreas hat lebenswichtige Funktionen im Körper, darunter die Produktion von Verdauungsenzymen und des Hormons Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels. Bei einer Pankreatitis kommt es zu einer Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse. Die Verdauungsenzyme, die normalerweise erst im Darm aktiviert werden, beginnen bereits im Drüsengewebe zu wirken und zersetzen dieses langsam.

Ursachen und Symptome

Die Ursachen für eine Pankreatitis können vielfältig sein, von fettreicher Ernährung bis hin zu Medikamenten oder Infektionen. Die Symptome sind oft unspezifisch und ähneln anderen Magen-Darm-Erkrankungen. Bei Hunden äußert sich eine Pankreatitis häufig durch Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit, während bei Katzen Symptome wie Apathie, Appetitlosigkeit und Austrocknung im Vordergrund stehen.

Die häufigsten Symptome einer Pankreatitis: 

Erbrechen:
Hunde und Katzen mit Pankreatitis zeigen oft immer wiederkehrendes oder anhaltendes Erbrechen. Das Erbrechen kann akut oder chronisch auftreten.

Durchfall:
Ein weiteres häufiges Symptom ist Durchfall, oft begleitet von weichem oder wässrigem Stuhl. Der Durchfall kann auch mit Blut oder Schleim durchsetzt sein.

Appetitlosigkeit:
Tiere mit Pankreatitis haben oft keinen Appetit und zeigen vermindertes Interesse am Futter. Sie können auch ihre Mahlzeiten verweigern.

Bauchschmerzen:
Tiere können Anzeichen von Bauchschmerzen zeigen, indem sie sich zurückziehen, winseln oder gestresst wirken. Sie können auch eine ungewöhnliche Körperhaltung einnehmen, indem sie den Bauch nach oben ziehen.

Dehydration:
Eine Pankreatitis kann durch häufigem Erbrechen und Durchfall zu Flüssigkeitsverlust führen. Dadurch kann es zu Anzeichen von Austrocknung wie trockene Schleimhäute, verminderte Hautelastizität und vermehrtem Durst kommen.

Lethargie:
Tiere, die unter einer Pankreatitis leiden, zeigen oft allgemeine Schwäche und Müdigkeit. Sie verhalten sich weniger aktiv und zeigen weniger Interesse an Spiel oder Bewegung.

Gewichtsverlust:
Aufgrund der Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen kommt es zum Gewichtsverlust, selbst wenn keine offensichtliche Verminderung des Futterkonsums vorliegt.

Fieber:
Ein erhöhte Körpertemperatur kann ein Hinweis auf eine Entzündung sein. Einige Tiere mit Pankreatitis können Fieber entwickeln.

Diagnose

Die Diagnose einer Pankreatitis erfordert eine gründliche Untersuchung und den Einsatz verschiedener diagnostischer Verfahren.

Blutuntersuchungen spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose. Erhöhte Werte von spezifischen  Pankreasenzyme weist auf eine mögliche Pankreatitis hin. Allerdings ermöglicht ein erhöhter Enzymwert allein keine definitive Diagnose.

Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall werden eingesetzt, um die Struktur und den Zustand der Bauchorgane, einschließlich der Bauchspeicheldrüse, zu untersuchen. Diese Verfahren helfen dabei, andere mögliche Ursachen der Symptome auszuschließen und Unregelmäßigkeiten im Pankreasgewebe oder umgebenden Gewebe zu identifizieren.

Die Diagnose einer Pankreatitis kann herausfordernd sein, da die Symptome meist unspezifisch sind und verschiedene diagnostische Verfahren kombiniert werden müssen.

Therapie

Die Therapie der Pankreatitis besteht in der Regel aus mehreren Schritten und wird individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Hier sind einige wichtige Aspekte der Behandlung:

Das Wichtigste zur Therapie: 

Stationäre Aufnahme:
Tiere mit akuter Pankreatitis benötigen oft eine stationäre Aufnahme, da ihr Zustand möglicherweise instabil ist und engmaschige Überwachung und medizinische Betreuung erfordert.

Flüssigkeitstherapie:
Eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung, um Austrocknung entgegenzuwirken, den Elektrolythaushalt wiederherzustellen und die Durchblutung des Pankreasgewebes zu verbessern.

Schmerzkontrolle:
Da eine Pankreatitis starke Bauchschmerzen verursachen kann, werden Schmerzmittel je nach Bedarf und individuellen Bedürfnissen verabreicht.

Diätmanagement:
Eine schonende, fettarme Diät ist entscheidend für die Genesung und die Prävention von Rückfällen bei Pankreatitis.

Überwachung:
Während des stationären Aufenthalts wird das Tier sorgfältig überwacht, um den Krankheitsverlauf zu beobachten und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Der Wohlfühlfaktor unserer Patienten während ihres Aufenthalts in unserer Praxis liegt uns sehr am Herzen. Wir setzen alles daran, dass sich die Tiere bei uns wohlfühlen und eine rasche Genesung erfahren, um so schnell wie möglich wieder nach Hause zu dürfen.

Pankreatitis beim Hund

Prognose

Die Prognose für ein Tier mit Pankreatitis variiert je nach Schweregrad der Erkrankung. Bei schweren Verläufen kann die Pankreatitis lebensbedrohlich sein, während mildere Fälle eine gute und schnelle Heilungschance haben. In Fällen chronischer Pankreatitis kann eine langfristige oder lebenslange Therapie erforderlich sein, um die Symptome zu kontrollieren und das Wohlbefinden des Tieres aufrechtzuerhalten.

Komplikationen wie Diabetes mellitus, Abszesse oder Pankreasnekrose treten nur in seltenen Fällen auf. Durch eine angemessene und frühzeitige Behandlung und ein effektives Management können die Risiken deutlich minimiert werden.

Deshalb ist es wichtig, dass du als Tierhalter immer auf mögliche Anzeichen und Symptome achtest und umgehend einen Tierarzt konsultierst, um eine rechtzeitige und geeignete Behandlung sicherzustellen und möglichen Komplikationen vorzubeugen.

Hier mehr Infos zu unseren Vorsorgeuntersuchungen.

Wir beraten dich gerne zu allen Fragen rund um dein Haustier!

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Über den Autor
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Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Tzt. Elisabeth Helm ist eine erfahrene Tierärztin mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und Qualifikationen. Nach Abschluss ihres Studiums an der LMU München im Jahr 2010 hat sie kontinuierlich in verschiedenen Bereichen der Veterinärmedizin weitergebildet.

2018 absolvierte sie eine 2-jährige Fachausbildung im Bereich Innere Medizin für Kleintiere, gefolgt von einer weiteren 2-jährigen Fachausbildung im Bereich Chirurgie für Kleintiere. Durch ihre Arbeit in Kliniken und Praxen in England, Neuseeland und Österreich konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Fachwissen vertiefen.

Im Jahr 2013 gründete Elisabeth die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal, wo sie mit Leidenschaft und Engagement für das Wohl der Tiere arbeitet. Aktuell setzt sie ihre berufliche Entwicklung fort, indem sie sich zum Kardiologen für Hunde und Katzen weiterbildet.

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