Die Diagnose und Behandlung der Felinen infektiösen Peritonitis (FIP) ist eine große Herausforderung – sowohl für uns Tierärzte als auch für die Katzenhalter. Die Therapie erfordert nicht nur die Bereitschaft, einen langen und kostspieligen Weg zu gehen, sondern auch die Konsequenz, die Behandlung über mehrere Wochen hinweg durchzuführen. Nur so kann die Katze wirklich geheilt werden.
Was ist FIP (Feline infektiöse Peritonitis)?
FIP wird durch das feline Coronavirus (FCoV) verursacht, das unter Katzen weit verbreitet ist. Die meisten Katzen, die mit diesem Virus infiziert sind, zeigen keine Symptome und erkranken nicht. Allerdings kann das Virus bei einer kleinen Anzahl von Katzen spontan mutieren und eine FIP auslösen. Dies geschieht häufig in stressreichen Situationen oder in Umgebungen mit vielen Katzen, wie beispielsweise Tierheimen oder Zuchtstätten.
Symptome der FIP: Sehr unspezifisch
Die Symptome der Feline Infektiösen Peritonitis (FIP) entwickeln sich in der Regel schleichend und können von Tier zu Tier stark variieren. Zu Beginn zeigen sich häufig nur leichte Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens, wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und leichtes Fieber. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung werden die Symptome deutlicher.
Es gibt zwei Hauptformen der FIP:
Trockene FIP:
Diese Form ist oft subtiler, und die Symptome umfassen Gewichtsverlust, intermittierendes Fieber, Appetitlosigkeit und allgemeine Müdigkeit. In einigen Fällen können auch neurologische Symptome oder Augenerkrankungen auftreten. Zudem können auffällige Veränderungen in inneren Organen zu beobachten sein, die jedoch nur durch spezielle Untersuchungen festgestellt werden können.
Nasse FIP:
Diese Form führt zu gefährlichen Flüssigkeitsansammlungen im Bauch- oder Brustraum. Du könntest bemerken, dass dein Tier einen aufgeblähten Bauch hat oder Schwierigkeiten beim Atmen zeigt.
Unsere Helden - FIP Survivor










Diagnose FIP: Eine Herausforderung
Die Diagnose von FIP kann sehr knifflig sein. Es gibt keinen Test, der FIP eindeutig nachweisen kann. Die genaue Diagnose wird aus einer Kombination von Symptomen, Blutuntersuchungen und gegebenenfalls Bildgebungsverfahren gewonnen.
Diese Untersuchungen helfen uns, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome hervorrufen können, sowie mögliche Begleiterkrankungen zu identifizieren.
Verdachtsfälle auf FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) erfordern zusätzliche Schritte:
PCR-Test:
Dieser sehr sensitive Test sucht nach viraler RNA in Proben. Damit können kleinste Mengen des Virus nachgewiesen werden, jedoch unterscheidet er nicht zwischen harmlosen (nicht mutierten) und gefährlichen (mutierten) Virusstämmen.
Gesamteiweißmessung:
Bei an FIP erkrankten Katzen kann der Gesamtproteinspiegel im Blut erhöht sein, was auf eine Entzündung hindeutet.
Serumelektrophorese:
Hierbei wird das Eiweiß im Blut in verschiedene Fraktionen aufgetrennt, um festzustellen, ob es Veränderungen gibt, die auf eine FIP-Erkrankung hindeuten.
Albumin/Globulin-Verhältnis: Ein niedriges Verhältnis (unter 0,8) deutet häufig auf FIP hin, da das Albumin oft verringert und die Globuline erhöht sind.
ALT und Bilirubin:
Höhere Werte für ALT (ein Leberenzym) und Bilirubin können ebenfalls auf eine FIP-Erkrankung hindeuten.
Großes Blutbild:
Zu Beginn der Erkrankung fällt das Blutbild oft unauffällig aus; im Verlauf kann es jedoch zu Anämie und weiteren Veränderungen kommen.
Behandlung der FIP
Traditionell gab es keine wirksame Behandlung für FIP, und viele Katzen verstarben innerhalb kurzer Zeit nach der Diagnose.
Aber es gibt gute Nachrichten! Neueste Entwicklungen in der Therapie zeigen vielversprechende Ergebnisse. Antivirale Medikamente wie GS-441524 haben sich in klinischen Studien als wirksam erwiesen und viele Katzen wurden bereits damit behandelt und geheilt. Diese Medikamente greifen direkt in die Virusvermehrung ein und können oft innerhalb weniger Wochen die Symptome erheblich verbessern.
Das große ABER
Wir haben bereits mehrere Katzen erfolgreich bei der Therapie begleitet. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es sich hierbei um eine nicht offiziell zugelassene Therapie handelt. In der Regel müssen die Medikamente über mehrere Wochen hinweg täglich injiziert werden, und regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind unerlässlich.
Diese Umstände können die Therapie zwar kostenintensiv und aufwendig gestalten, doch zeigt sich häufig bereits nach wenigen Tagen eine spürbare Verbesserung des Gesundheitszustands der Katze. Dies gibt den Haltern Hoffnung auf eine positive Entwicklung und motiviert sie, die Therapie konsequent fortzuführen.
Glücklicherweise sind die meisten Katzenbesitzer bereit, alles Notwendige für das Wohl ihres Vierbeiners zu tun. So können sie ihren Tieren oft das Leben retten!
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