Alles Wissenswerte über Harnwegsinfektionen bei Katze

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Blasenentzündungen und Unsauberkeit
Harnwegsinfektionen sind häufige Erkrankungen bei Katzen, die eine sorgfältige Diagnose und Behandlung erfordern. Eine frühzeitige Erkennung der Symptome sind entscheidend, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Inhalt

Harnwegsinfektionen (HWI) der Katze

Vorsorgeuntersuchung bei Hund und Katze

Von den Ursachen und Symptomen bis hin zur modernen Diagnose und Prävention: Erfahre alles Wissenswerte über Harnwegsinfektionen und die idiopathische Zystitis bei Katzen – denn eine gesunde Harnblase ist Entscheidend für das Wohlbefinden deiner geliebten Samtpfote

Die Ursachen von Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfektionen können bei Katzen durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Infektionen, Harnkristalle und Steine, Neoplasien sowie Probleme mit dem Harnfluss. Bakterielle Infektionen können von der Harnröhre bis in die Harnblase und sogar in die Nieren aufsteigen. Harnkristalle und Steine können die Harnwege blockieren und zu Infektionen führen. Tumore in den Harnwegen können ebenfalls die Harnwege behindern und Infektionen begünstigen. Probleme mit dem Harnfluss können durch Verletzungen, Tumore oder angeborene Anomalien verursacht werden. Eine geschwächte Immunabwehr kann das Risiko einer Harnwegsinfektion erhöhen.

Die Symptome von Harnwegsinfektionen

Die Symptome einer Harnwegsinfektion können häufiges Harnlassen, Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Harnlassen, Blut im Urin, Verhaltensänderungen wie Unsauberkeit, vermehrtes Putzen des Genitalbereichs, Harnverhaltung oder Inkontinenz, Lethargie und Appetitlosigkeit umfassen. Es ist wichtig zu beachten, dass Katzen dazu neigen, Symptome von Harnwegsinfektionen zu verbergen, besonders Kater. Daher sollten auch subtile Verhaltensänderungen ernst genommen werden.

Hier mehr Infos wie du bei deiner Katze die Symptome erkennst: Wie zeigt eine Katze Schmerzen? So erkennst du es!

Häufige Symptome:

  • Vermehrtes Harnlassen
  • Schmerzen beim Harnlassen
  • Blut im Urin
  • Verhaltensänderungen und Unsauberkeit 
  • Vermehrtes Putzen des Genitalbereichs
  • Harnverhaltung oder Inkontinenz
  • Lethargie und Appetitlosigkeit
Katze beim Tierarzt

Die Diagnose von Harnwegsinfektionen

Die Diagnose einer Harnwegsinfektion (HWI) bei Katzen erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Tierarzt, die die Anamnese des Tieres umfasst und die verschiedenen klinischen Symptome bewertet. Dazu zählen:

  1. Urinanalyse:
    Für die Untersuchung des Urins kann die Probe entweder vom Tierhalter zu Hause gesammelt oder direkt in der Praxis entnommen werden. Der Urin wird mit Harnstreifentests auf verschiedene Parameter wie pH-Wert, Anwesenheit von Blut, Protein, Glucose und Leukozyten getestet. Eine mikroskopische Untersuchung des Urins erlaubt es, Bakterien, Entzündungszellen und Harnkristalle zu identifizieren.

  2. Harnkultur:
    Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion wird der Urin kultiviert, um die beteiligten Bakterien zu identifizieren und ihre Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Antibiotika festzustellen. Dies ermöglicht eine gezielte Therapie mit dem passenden Antibiotikum.

  1. Bildgebende Verfahren:
    Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen können eingesetzt werden, um eine genauere Beurteilung der Harnwege vorzunehmen. Diese Methoden können strukturelle Probleme wie Harnsteine, Tumore und andere Anomalien sichtbar machen, die zu einer HWI führen können.

  1. Differentialdiagnose:
    In Fällen, in denen keine Infektionserreger nachweisbar sind, wie bei der idiopathischen Zystitis, werden andere Ursachen in Erwägung gezogen. Hier wird eine umfassendere Diagnose notwendig, um andere Krankheiten auszuschließen und eine angemessene Behandlung zu finden.

Die Behandlung von Harnwegsinfektionen

Katze beim Fressen

Behandlung:

  • Antibiotika
  • Schmerzmittel
  • Erhöhte Flüssigkeitszufuhr
  • Evetn. Infusionstherapie
  • Diätische Maßnahmen
  • Stessreduktion

Die Behandlung einer Harnwegsinfektion bei Katzen basiert auf Antibiotika bei bakteriellen Infekten mit Auswahl gemäß Harnkultur und Antibiogramm. Schmerzmittel lindern Beschwerden und genügend Flüssigkeit fördert die Gesundheit der Harnwege. Gegebenenfalls wird eine spezielle Diät verordnet, um den Urin-pH zu regulieren. Zusätzlich kann Stressreduktion nötig sein, indem man eine ruhige Umgebung und Routine bietet. Regelmäßige Nachuntersuchungen kontrollieren den Heilungsprozess.

Sonderform: Die idiopathische Zystitis

Die idiopathische Zystitis bei Katzen ist eine entzündliche Blasenerkrankung unbekannter Ursache ohne Infektionserreger oder Kristalle. Kater sind häufiger betroffen und Stress spielt oft eine Rolle als Auslöser. Bei der Behandlung steht die Linderung von Symptomen und Entzündungen im Vordergrund, wobei Medikamente und stressreduzierende Maßnahmen eine Rolle spielen.

Komplikationen einer unbehandelter HWI

Parasitenprophylaxe für Hund und Katze
  • Aufsteigen der Infektion 
  • Bildung von Harnsteinen
  • Chronische Harnwegsinfektionen
  • Antibiotikaresistenz
  • Verschlechterung des Allgemeinzustandes

Unbehandelte Harnwegsinfektionen bei Katzen können zu Niereninfektionen, Harnsteinen, chronischen Harnwegsleiden und Antibiotikaresistenzen führen. Infektionen können auf die Nieren übergehen (Pyelonephritis) und zu Funktionsstörungen oder Versagen führen. Harnsteine verursachen Verstopfungen und weitere Infektionen. Chronische Zustände resultieren in Schmerzen und Unsauberkeit, während Antibiotikaresistenz die Behandlung erschwert. Die Allgemeingesundheit leidet, erkennbar an Schmerzen, Fieber und Appetitlosigkeit.

Fazit

Harnwegsinfektionen und die idiopathische Zystitis sind häufige Erkrankungen bei Katzen, die eine sorgfältige Diagnose und Behandlung erfordern. Eine frühzeitige Erkennung der Symptome, eine genaue Diagnosestellung und eine individuell angepasste Behandlung sind entscheidend, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Der Tierarzt sollte bei Verdacht auf eine Harnwegsinfektion konsultiert werden, um die bestmögliche Versorgung und Betreuung für die betroffene Katze zu gewährleisten.

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Über den Autor
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Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Tzt. Elisabeth Helm ist eine erfahrene Tierärztin mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und Qualifikationen. Nach Abschluss ihres Studiums an der LMU München im Jahr 2010 hat sie kontinuierlich in verschiedenen Bereichen der Veterinärmedizin weitergebildet.

2018 absolvierte sie eine 2-jährige Fachausbildung im Bereich Innere Medizin für Kleintiere, gefolgt von einer weiteren 2-jährigen Fachausbildung im Bereich Chirurgie für Kleintiere. Durch ihre Arbeit in Kliniken und Praxen in England, Neuseeland und Österreich konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Fachwissen vertiefen.

Im Jahr 2013 gründete Elisabeth die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal, wo sie mit Leidenschaft und Engagement für das Wohl der Tiere arbeitet. Aktuell setzt sie ihre berufliche Entwicklung fort, indem sie sich zum Kardiologen für Hunde und Katzen weiterbildet.

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