Chronische Nierenerkrankung der Katze – Ursachen, Symptome und Management

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Stationäre Behandlung einer Katze
Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) ist eine häufige Erkrankung bei Katzen, die oft erst spät diagnostiziert wird. Es handelt sich um eine fortschreitende Beeinträchtigung der Nierenfunktion, die zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann.

Inhalt

Ursachen einer chronischen Niereninsuffizienz

Britisch Kurzhaar Katze beim Tierarzt

Die Niereninsuffizienz bei Katzen kann verschiedene Ursachen haben, darunter altersbedingte Veränderungen, genetische Veranlagung, Infektionen, langfristige Medikamenteneinnahme oder Toxinbelastung sowie Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Lebererkrankungen.

Eine der häufigsten Ursachen sind altersbedingte Veränderungen. Ähnlich wie beim Menschen können auch ältere Katzen Probleme mit ihren Nieren entwickeln. Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich die Funktion der Nieren und es kommt zu einer Abnahme ihrer Filterfähigkeit.

Eine weitere mögliche Ursache ist eine genetische Veranlagung. Manche Rassen, wie Maine Coon und Perser, sind anfälliger für diese Krankheit als andere und tragen ein höheres Risiko, daran zu erkranken. 

Infektionen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Nierenproblemen. Bakterielle Infektionen oder Viren können Schäden an den Nieren verursachen und letztendlich zu einer Insuffizienz führen.

Ein weiterer Faktor sind  langfristige Medikamenteneinnahmen oder Toxinbelastungen. Bestimmte Medikamente oder giftige Substanzen können auf Dauer schädlich für die Gesundheit der Katze sein und ihre Nieren negativ beeinflussen.

Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Lebererkrankungen stellen ebenfalls ein erhöhtes Risiko dar. Diese Erkrankungen belasten den gesamten Körper und können somit auch die Nierenfunktion beeinträchtigen.

Symptome der chronischen Niereninsuffizienz

Die Symptome einer CNI können sich schleichend entwickeln und unspezifisch sein. Zu den häufigsten Anzeichen gehören: 

Bewegung für die Katze

Häufige Symptome:

  • vermehrtes Trinken und Urinieren
  • Gewichtsverlust
  • verminderter Appetit
  • Erbrechen
  • Mundgeruch
  • Lethargie
  • Unsauberkeit

Du solltest als Katzenbesitzer stets wachsam sein und mögliche Anzeichen eines Nierenproblems bei deinem Vierbeinern frühzeitig erkennen. Ein erstes Warnsignal für eine beginnende Niereninsuffizienz kann vermehrtes Trinken sein. Wenn deine Katze plötzlich ungewöhnlich viel Wasser trinkt oder häufiger als üblich die Katzentoilette aufsucht, solltest du hellhörig werden. Auch ein gesteigerter Harnabsatz kann ein Hinweis auf Probleme mit den Nieren sein.

Weitere Symptome, die nicht ignoriert werden sollten, sind Gewichtsverlust sowie Appetitlosigkeit. Wenn deine Samtpfote trotz normaler Futterration abnimmt oder gar den Napf links liegen lässt, könnte dies darauf hindeuten, dass ihre Nieren nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren.

Auch Erbrechen ist ein mögliches Zeichen für eine beginnende Niereninsuffizienz. Sollte dein Stubentiger wiederholt erbrechen oder sich stark unwohl fühlen, musst du handeln.

Allgemeine Schwäche gehört zu den weiteren möglichen Symptomen. Falls deine Katze lethargisch wirkt und kaum noch Energie hat – selbst für gewohnte Aktivitäten wie Spielen oder Klettern – dann solltest du schnellstmöglich einen Tierarzt zurate ziehen.

Diese Symptome müssen nicht immer auf eine Niereninsuffizienz hinweisen, dennoch sollten sie keinesfalls ignoriert werden und als Warnsignal betrachtet werden.

Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz

Die Behandlung der Niereninsuffizienz bei Katzen kann je nach Ursache und Schweregrad variieren. In den meisten Fällen beinhaltet sie eine Kombination aus spezieller Diät, Infusionstherapie und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung.

Eine entscheidende Komponente in der Behandlung ist eine spezielle Diät. Eine solche Diät zielt darauf ab, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen und die Belastung der geschädigten Nieren zu verringern. Sie enthält oft weniger Protein und Phosphor als herkömmliches Futter und beinhaltet stattdessen hochwertige Inhaltsstoffe zur Unterstützung einer gesunden Nierentätigkeit. Wir empfehlen Royal Canin Renal oder Hill´s Kidney Care

Zusätzlich zur Ernährungsumstellung spielt auch die Verabreichung von Flüssigkeiten eine große Rolle. Durch eine Infusionstherpie wird sichergestellt, dass die Nieren gut durchspült werden und Abfallprodukte effektiver ausgeschieden werden können. Dadurch fühlt sich die Katze nicht mehr so unwohl und nimmt wieder besser Nahrung zu sich. Das trägt dazu bei, mögliche Folgeschäden zu vermeiden und den Gesundheitszustand des Tieres stabil zu halten.

In einigen Fällen kann es notwendig sein, medizinische Unterstützung in Form von Medikamenten einzusetzen. Diese können dazu beitragen, die Nierenfunktion zu unterstützen, Entzündungen im Bereich der Niere zu reduzieren oder andere Symptome wie Übelkeit oder Bluthochdruck unter Kontrolle zu bringen. Die genaue Art der medikamentösen Therapie hängt von der individuellen Situation des Tieres ab und sollte immer unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen.

Je früher die Krankheit diagnostiziert und therapiert wird, desto besser sind die Chancen auf einen erfolgreichen Verlauf. Chronisch bedeutet, dass eine Erkrankung langfristig und dauerhaft besteht oder sich über einen längeren Zeitraum hinzieht. Im Fall der chronischen Niereninsuffizienz bedeutet dies, dass die Erkrankung nicht vollständig geheilt werden kann und dass das geschädigte Nierengewebe nicht vollständig regenerieren kann.

Das Hauptziel der Behandlung liegt darin, das noch funktionierende Nierengewebe zu entlasten und den Krankheitsverlauf zu stabilisieren. Eine lebenslange Therapie ist erforderlich, um die Symptome zu kontrollieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen mit Blutbild sind wichtig, um den Zustand der Nieren zu überwachen und etwaige Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Therapie anzupassen.

Es ist auch wichtig, die Trinkmenge und das Fressverhalten der Katze genau zu beobachten. Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme kann dazu beitragen, die Nierenfunktion zu unterstützen und den Körper besser zu entgiften. Eine ausgewogene und spezielle Nierendiät kann ebenfalls helfen, die Nierenbelastung zu reduzieren.

Trotz einer sorgfältigen Behandlung und Überwachung kann es dennoch periodenweise zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen. Die CNI ist eine langfristige Erkrankung, die eine kontinuierliche Betreuung erfordert. Durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und eine konsequente Therapie kann jedoch die Lebensqualität der betroffenen Katze verbessert und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.

Diagnose der chronischen Niereninsuffizienz

Die Diagnose der chronischen Niereninsuffizienz erfordert eine gründliche tierärztliche Untersuchung. Neben einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung stehen verschiedene diagnostische Tests zur Verfügung, um den Zustand der Nieren zu beurteilen.

Eine Blutuntersuchung kann auf erhöhte Nierenwerte wie Kreatinin, Blutharnstoff und Phosphor hinweisen. Zusätzlich kann eine Untersuchung des Urins helfen, Abweichungen wie erhöhte Proteinwerte oder das Vorhandensein von Bakterien festzustellen. In einigen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung der Nieren erforderlich sein, um weitere Informationen über den Zustand der Organe zu erhalten. Eine genaue Diagnose der CNI ist entscheidend, um eine angemessene Behandlung einzuleiten und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Da eine frühzeitige Diagnose der Niereninsuffizienz so entscheidend für den Krankheitsverlauf ist empfehlen wir ab einem Alter von 6 Jahren jährlich ein Blutbild durchführen zu lassen. Bei dieser Untersuchung werden bestimmte Blutparameter analysiert, wie zum Beispiel das SDMA (Symmetric Dimethylarginin). Das SDMA ist ein spezieller Marker für die Nierenfunktion und kann helfen, eine Niereninsuffizienz zu identifizieren, noch bevor Symptome auftreten.

Eine Niereninsuffizienz ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine gründliche Diagnose und ein umfassendes Management erfordert. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Betreuung können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität der betroffenen Katze verbessern. 

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Über den Autor
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Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Tzt. Elisabeth Helm ist eine erfahrene Tierärztin mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und Qualifikationen. Nach Abschluss ihres Studiums an der LMU München im Jahr 2010 hat sie kontinuierlich in verschiedenen Bereichen der Veterinärmedizin weitergebildet.

2018 absolvierte sie eine 2-jährige Fachausbildung im Bereich Innere Medizin für Kleintiere, gefolgt von einer weiteren 2-jährigen Fachausbildung im Bereich Chirurgie für Kleintiere. Durch ihre Arbeit in Kliniken und Praxen in England, Neuseeland und Österreich konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Fachwissen vertiefen.

Im Jahr 2013 gründete Elisabeth die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal, wo sie mit Leidenschaft und Engagement für das Wohl der Tiere arbeitet. Aktuell setzt sie ihre berufliche Entwicklung fort, indem sie sich zum Kardiologen für Hunde und Katzen weiterbildet.

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